15.12.2018

Wenn Sex mehr ist als nur Sex ...

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Was genau heißt das?
Wie wir alle wissen, sind wir Menschen mit einem sexuellen System ausgestattet, das es uns ermöglicht, unsere Gene zu reproduzieren und auf die nächsten Generationen zu übertragen und dabei auch noch Spaß sowie Lust zu empfinden.

Sex - bzw. dieses System - weckt unsere Triebe, motiviert und animiert uns dazu, einen Partner zu finden, mit dem wir uns paaren können.

Fakt ist jedoch, dass ohne Spaß beim Sex oder nicht genügend motiviert zu sein, hätte unsere Spezies nicht überlebt.

Da wir alle sterben werden, erinnert uns paradoxerweise der Sex, der die Quelle des Lebens ist, immer wieder an unsere Sterblichkeit. 

Mit Beginn meines Studiums/Weiterbildung fragte ich mich, welches Thema mich in den kommenden Jahren bzw. welche Richtung ich wohl einschlagen oder mich faszinieren würde.

Selbstverständlich waren mit Freundinnen/Bekannten das Thema Sex oft präsent und es wurden auch über sexuelle Probleme gesprochen. Dabei habe ich bemerkt und war überrascht, dass Sex nicht nur eine Quelle der Freude sowiedes Vergnügens sein kann, sondern sowohl als auch eine Quelle von Schmerzen, Verlegenheit oder Langeweile sogar selbst der Frustration sein kann. 

Ich erinnere mich, dass eine meiner Freundinnen zu mir sagte:
"Ich verstehe den ganzen Trubel um Sex nicht!"
Im Gespräch fragte ich sie, ob sie ihr Sexualleben nicht genieße und sie antwortete, dass sie es tat, aber das für sie war keine große Sache. Es gehörte irgendwie zu einer Partnerschaft dazu.

Warum haben so viele Menschen gemischte Gefühle bezüglich dem Thema Sexualität? 
Sex ist eine schöpferische, kreative und eine unglaublich kraftvolle Tat. 
Dabei wird uns unsere animalische Natur vor Augen geführt.

In Hamburg war ich mal mit Freunden im Zoo Hagenbeks Tierpark und wir haben die Schimpansen beobachtet.
Viele der Schimpansen waren mit ihrem Trieb beschäftigt und unsere Anwesenheit störte nicht mal ansatzweise ihre "Show".


Einer meiner Freunde bemerkte nach eingehender Beobachtung der Schimpansen: 
"Scheisse! Ich sehe aus wie ein Affe, wenn ich Sex habe."
Wir haben alle gelacht. 

Es ist wahr, wir alle sehen aus wie Tiere, wenn wir Sex haben. 
Diese Ähnlichkeit erinnert uns an unsere animalische Natur, an unseren inneren Trieb zur Paarung. Dieses animalische erinnert uns an unsere eigene Sterblichkeit. 


Um den Zusammenhang zwischen Sexualität und Tod zu verdeutlichen, denkt mal an den Ausdruck "la petite mort" ~ der kleine Tod. 
Der Ausdruck "le petite mort" erinnert an das Erreichen eines Orgasmus sowie an den vergängliche Genuss des Orgasmus.

Mal kurz noch mal zusammen gefasst: 
Wir alle haben möglicherweise Sex wie die Tiere und sterben wie auch wie diese. Im Gegensatz zu Tieren sind wir uns jedoch der Exklusivität des Lebens und auch der Gewissheit unseres Todes bewusst. Dieses Bewusstsein ist für viele erschreckend und unerträglich und haben dies womöglich für sich selbst nie registriert. Allerdings um unseren inneren Seelenfrieden zu erhalten, setzen wir psychologische Abwehrmechanismen ein, die uns dabei unterstützen, uns von Tieren zu unterscheiden und so wiederum das bewusste Denken an den Tod aus dem Bewusstsein zu entfernen.

Darum ist ein solcher gewaltiger Bewältigungsmechanismus gefordert, um Sex mit Bedeutungen zu füllen, die einen animalischen Drang zu etwas Größerem als dem Alltag machen.

Die Menschen beschreiben eine Vielzahl von Bedeutungen, die Sex mehr als eine schöpferische Handlung machen. Zum Beispiel sagen manche Leute, dass Sex für sie eine Möglichkeit ist, Einzigartigkeit, Originalität und Kreativität zum Ausdruck zu bringen. Andere sehen Sex möglicherweise als einen Ort, an dem sie Hemmungen verlieren und der Realität entkommen können.


Denke mal über Deine Gründe für Sex nach. 
Warum hast du Sex? 
Deine impulsive Reaktion könnte sein:
"Ich möchte Sex haben, weil ich geil bin."  oder "Ich möchte Sex haben, weil ich entspannen will."

Wenn jedoch die Frage nach Grund für Sex gestellt wird, erwähnen die meisten Personen viele andere Gründe, warum sie Sex haben möchten.
Z. B. "Ich habe Sex, um Stress abzubauen" oder: "Ich habe Sex, um mich gut zu fühlen." 


Wenn wir die Bedeutung von Sex und die Gründe für Sex hierzu genauer unter die Lupe nehmen, stellen wir fest, dass die häufigsten Bedeutungen die sind, die die Überzeugung widerspiegeln, dass sexuelle Aktivität die Intimität zwischen den Partnern fördert und ihre emotionale Bindung erhöht.

Sowohl Männer als auch Frauen neigen dazu, Sex zu romantisieren, und es funktioniert für sie. 
Es hilft ihnen, die drohende Verbindung von Sex mit Sterblichkeit oder auch gewisse Konflikte zu verbergen. Dazu gibt es auch Studien. Siehe im Anhang die dazugehörigen Verweise. 


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Warum neigen wir dazu Sex zu romantisieren und mit emotionaler Verbindung in Verbindung zu bringen? 
Die Antwort mag in der außergewöhnlich langen Zeit liegen, in der Kinder auf unsere Fürsorge angewiesen sind.
In welchem ​​Alter können sie ohne unsere Fürsorge und Schutz überleben? 
Im Laufe unserer Geschichte haben die Überlebenschancen von Kindern enorm zugenommen, wenn beide Elternteile sie gemeinsam erzogen haben.
Daher mussten wir Mechanismen entwickeln, die uns motivierten, zumindest lange genug bei einem Sexualpartner zu bleiben, bis unsere Kinder ohne unsere Fürsorge überleben konnten.


Darüber hinaus wird das Neuropeptid Oxytocin, das die emotionale Bindung erleichtert (siehe auch den Artikel: Oxytocin - Das Geheimnis von Friednship with benefits), beim Menschen während des Vorspiels, beim Geschlechtsverkehr und in den Momenten vor dem Orgasmus als auch nach dem Sex im Austausch von körperlicher Nähe gebildet. 

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In einer Reihe von Studien (siehe u. die Verweise) wurden die Teilnehmer entweder sexuellen oder neutralen Reizen ohne deren Bewusstsein ausgesetzt. 

Die Teilnehmer saßen vor einem Computerbildschirm und wir blitzten so schnell Bilder auf den Bildschirm, dass die Teilnehmer sie nicht bemerkten. 
Die Hälfte der Teilnehmer wurde erotischen Fotos ausgesetzt. 
Die Hälfte wurden neutrale Bilder gezeigt. 
Nach dieser Begegnung trafen sich die Teilnehmer mit einem fremdgeschlechtlichen Fremden und wurden gebeten, diesem Fremden eine persönliche Geschichte zu erzählen. 

Teilnehmer, die sexuellen Reizen ausgesetzt waren, teilten dem Fremden mehr persönliche Informationen mit als die Teilnehmer, die den neutralen Reizen ausgesetzt waren. 

Diese Forschung zeigt, dass das sexuelle Verlangen uns gesprächig macht. Es animiert die Kommunikation. Diese Art von Kommunikation hilft uns wiederum, eine Beziehung zu einem potenziellen Partner aufzunehmen.

Noch ein Beispiel gefällig:
In einer weiteren Reihe von Studien wurden 6 Teilnehmer sexuellen oder neutralen Reizen ausgesetzt. Dann wurden die Teilnehmer gebeten, eine Reihe von Problemen in Anwesenheit eines anderen anwesenden "Teilnehmers"  zu lösen, der eigentlich ein Verbündeter war. Das war ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, der mit den Studienleitern gearbeitet hat. 

Als der "Maulwurf" zur dritten Frage kam, wandte er sich den Teilnehmern zu und bat sie um Hilfe bei der Lösung dieser Frage. Er sagte: "Ich bleibe bei dieser Frage einfach hängen. Könnt ihr mir bitte helfen, sie zu lösen?"
Der "Maulwurf" hatte eine Stoppuhr in seiner Tasche versteckt und bewertete die tatsächliche Zeit, die die Teilnehmer bei der Lösung der erforderlichen Frage aufgewendet hatten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer mehr Zeit in die Unterstützung des Maulwurfes im sexuellen Aktivierungszustand investiert haben als im Kontrollzustand. Sex macht uns also nicht nur gesprächiger, sondern auch hilfreicher.

Die magischen Auswirkungen von Sex wirken sowohl für Männer als auch für Frauen und nicht nur bei ersten Begegnungen, sondern auch in bestehenden Beziehungen. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden die Teilnehmer angewiesen, über eine Aktivität zu fantasieren, die sie mit ihrem Partner erlebt haben, entweder sexuell oder nicht-sexuell. Dann wurden die Teilnehmer gebeten, ihren Wunsch anzugeben, etwas zu tun, das ihren Partner glücklich machen würde. 

Teilnehmer, die über Sex fantasierten, drückten ihr größeres Verlangen danach aus, etwas zu tun, was sie glücklich machen würde, im Vergleich zu Teilnehmern, die über nicht-sexuelle Aktivitäten fantasierten.


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In einer anschließenden Studie berichteten Teilnehmer, die über mehrere Wochen ihre täglichen sexuellen Fantasien und täglichen Beziehungsinteraktionen in einem Tagebuch aufgezeichnet hatten, doch tatsächlich, dass sie Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben, die ihre Beziehung enorm verbesserte, wie etwa ein Kompliment an oder von ihrem Partner oder offener ihre sexuellen Phantasien direkt mit dem Partner besprochen haben.

Was ist für uns definitiv wichtig in Bezug auf Sex?
Für die meisten Menschen ist Sex viel mehr als nur Sex. 

Sex wird komplex, weil wir ihn dazu bringen, ihn von seiner animalischen und tödlichen Assoziation zu distanzieren.

In meiner Umfrage (Umfrage hier klicken) haben immerhin 48,21% von 897 befragten Leuten angegeben, dass Sex für sie in einer Beziehung schon wichtig ist. Also knapp die Hälfte.

Die Verbindung von Sex mit Beziehungen erhöht diese Komplexität, da Beziehungen für so viele Menschen ebenso kompliziert sind.

Sex wird eben nun mal nicht nur so gemacht. Er wird größtenteils genossen und für eigene affektive Bedürfnisse genützt. Sex for Wellness.

Die Bedeutungen, die genau DU mit Sex verbindest bestimmt, ob Sex dazu benutzt, enge Beziehungen zu Sexualpartnern aufzubauen oder dich einfach auf andere Weise gut zu fühlen, die für deine romantischen Beziehungen weniger vorteilhaft ist. 





Verweise
1. Birnbaum, G. E. (2003). Die Bedeutung des heterosexuellen Verkehrs zwischen Frauen mit Orgasmusstörungen bei Frauen. Archives of Sexual Behavior, 32 (1), 61-71. Forschungstor
2. Meston, C.M. & Buss, D.M. (2007). Warum Menschen Sex haben Archives of Sexual Behavior, 36, 477–507.
3. Goldenberg, J. L., Pyszczynski, T., McCoy, S. K., Greenberg, J. & Solomon, S. (1999). Tod, Sex, Liebe und Neurotik: Warum ist Sex so ein Problem? Journal of Personality and Social Psychology, 77, 1173–1187.
4. Birnbaum, G. E. & Finkel, E. J. (2015). Der Magnetismus, der uns zusammenhält: Sexualität und Beziehungspflege über die Beziehungsentwicklung hinweg. Current Opinion in Psychology, 1, 29-33. Forschungstor
5. Birnbaum, G. E., Mizrahi, M., Kaplan, A., Kadosh, D., Kariv, D., Tabib, D., Ziv, D., Sadeh, L. und Burban, D. (2017). Sex entfesselt Ihre Zunge: Sexual Priming motiviert die Selbstoffenbarung zu einer neuen Bekanntschaft und einem Interesse an zukünftigen Interaktionen. Persönlichkeits- und Sozialpsychologie Bulletin, 43, 706-715. Forschungstor
6. Birnbaum, G. E., Mizrahi, M., & Reis, H.T. (im Druck). Angetrieben von Verlangen: Die sexuelle Aktivierung erleichtert die Inszenierung von Verhalten, das die Beziehung initiiert. Journal für soziale und persönliche Beziehungen. Forschungstor
7. Birnbaum, G. E., Kanat-Maymon, Y., Mizrahi, M., Recanati, M., & Orr, R. (im Druck). Was können Fantasien für Ihre Beziehung bedeuten? Die Auswirkungen sexueller Fantasien auf Paarinteraktionen. Persönlichkeits- und Sozialpsychologie-Bulletin. Forschungstor

12.12.2018

Hast du den Durchblick bei der Selbsttäuschung?


„Nichts ist so schwierig,
als sich NICHT selbst zu täuschen“ 

(Ludwig Wittgenstein)



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Bei anderen ist es immer leichter, den Selbstbetrug aufzudecken, als bei sich selbst. Da wird das Ganze dann schon kniffeliger. 

Woran liegt es?
Ist die Perspektive? 
Oder ist es für uns schwieriger den Blick direkt auf uns zu richten und hier genauer zu reflektieren?

Selbsttäuschung ist bei anderen oft leicht, aber viel schwieriger an einem selbst zu erkennen.

Bei einem anderen haben wir möglicherweise immer eine bessere Perspektive.  Offensichtlich sehen wir bei anderen immer klar, wobei bei einem selbst immer diese dicke Nebelwand herrscht. 


Der Mangel an dieser Vogelperspektive, da wir bei uns immer nur die dicke Nebelwand sehen, ist der Grund, warum Selbsttäuschung so potenziell gefährlich und schwerwiegend ist, wenn sie zu tief oder in zu viele Richtungen verläuft.

Selbsttäuschung hat viele Anzeichen, was auch dazu beiträgt, dass sie schwer zu identifizieren ist. Also wohl dann doch die dicke Nebelwand.

Na klar auch, wie merke ich, dass ich mich immer wieder selbst bescheiße, wenn ich keine Möglichkeit habe zu reflektieren.

Es gibt die bekannteren Formen der Ablehnung, Verdrängung, Rationalisierung und Minimierung. 

Aber was genau ist Selbsttäuschung?


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Eine vorläufige Definition: 
Selbsttäuschung ist eine Reihe von Praktiken und Einstellungen, die eine Person daran hindern, eine verlässliche Einschätzung ihrer Situation vorzunehmen. Folglich kann sie ihre eigene Agentur nicht angemessen anerkennen und erkennt oft nicht, was ihre rechtmäßige Verantwortung ist oder nicht.

Selbsttäuschung kann absichtlich und auch unbeabsichtigt sein. Die Linie bzw. Grenze zwischen den beiden, ob nun absichtlich und unabsichtlich ist verschwommen.

Eine Form kann sich oft in eine andere transformieren. 
Die häufigere Richtung ist dann auch von absichtlich zu unbeabsichtigt. 

In bestimmten Situationen kann es erforderlich und lebensrettend sein, sich vorsätzlich selbst zu täuschen. 
Was lässt deine Seele zu und was schützt dich davor, das deine Seele nicht krank wird? 

Hier mal zwei Beispiele und die damit verbunden verschiedenen Arten der Selbsttäuschung die dadurch zum Einsatz kommen. 

Der erste Fall beinhaltet die Ablehnung und Verdrängung.
Stellen Sie sich eine Person vor, die etwas traumatisches, wie zum Beispiel Gewaltbereitschaft oder sehr starke emotionale Erpressung, widerfährt. 

Diese Person kann sich selbst sagen, dass es nicht wirklich geschieht, dass jeder mal einen schlechten Tag hat oder oder sie mit einer ganz anderen Bedeutung ausstattet. 

Sie weiß vielleicht auf einer gewissen Ebene, dass dies tatsächlich geschieht, aber sie bestreitet dies als eine Frage des Überlebens oder der Erhaltung ihres Wohlbefindens. 
Diese Selbsttäuschung der Person bewegt sich von absichtlich zu unbeabsichtigt. 

Genau hier besteht die klare Angelegenheit, nicht zu sehen, dass diese Person missbraucht wird. Es geht ihr nicht gut und diese lässt es über sich ergehen.

Sollte dich emotionaler Missbrauch interessieren, weil auch du davon betroffen bist, dann findest Du <<<hier>>> einen ziemlich guten Blogartikel von Roland Kopp-Wichmann.

In dem oben genannten Fall der Ablehnung und Verdrängung kann somit die Selbsttäuschung in dieser Weise anpassungsfähig und hilfreich sein.
Dennoch kann es zur gleichen Zeit gefährlich, isolierend und schwächend sein. 


Dieser Fall der Selbsttäuschung führt zu einer Doppelbindung, der außerordentlich schwer zu entkommen ist.


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Der zweite Fall betrifft die Verschleppung, eine besonders heikle Form der Selbsttäuschung. Stellen Sie sich eine Person vor, die weiß, dass sie an einer Suchstörung leidet. 
Diese Person kann seine Trinkgewohnheiten oder Konsumgewohnten, erhöhte Toleranz und Rückzugsgefühle sowie die Nebenwirkungen, die durch das Trinken/Einnahme von Drogen verursacht werden, eindeutig beschreiben. Diese Person hat seinen Freunden gesagt, dass er weiß, dass das Trinken oder die Einnahme von Drogen zu einer ausgewachsenen Störung geführt hat. Er weiß, dass er Alkoholiker/Süchtiger ist und etwas dagegen unternehmen muss. Heute gibt er sich das Versprechen, morgen Hilfe zu bekommen. Morgen macht er dasselbe Versprechen. Das ist eine absolute Negativ-Abwärtsspirale.

Verschleppung ist nach Ansicht von Soren Kierkegaard ein Versagen der Beziehung zwischen Wissen und Willen. Wissen sollte unser Handeln leiten, aber wenn wir wissen, was wir tun sollen, aber selbst für einen Moment nicht bereit sind, öffnet sich eine Lücke. 

Diese Lücke – dieser eine kurze Moment des Zögerns, das kann sich zu einer langen Reihe von Momenten des Nicht-Handelns entwickeln. Man bleibt dort gefangen und verschleppt sich in diesem Moment des Zögerns.

Die Verschleppung täuscht unheimlich gut, weil sie sich als Aktivität tarnt. 
Die Person, die verspricht, Hilfe zu bekommen, kann sich selbst ein Bild davon machen, dass sie mehr Informationen sammelt, ihre Angelegenheiten in Ordnung bringt, Vorkehrungen trifft usw. 
Sie kann sich immer wieder mit allen Überlegungen beschäftigen, die sie möglicherweise in ihrem Kopf finden kann. 

Sie kann damit beginnen, andere Anliegen zu produzieren, die eine Berücksichtigung erfordern. Sie kann ihrer ganzen Familie und ihren Freunden alles erzählen, was sie macht. Am Ende eines jeden Tages hat sie jedoch immer noch keine Hilfe bekommen. Und will sie ja auch irgendwo nicht.

Diese Person hat ein Anliegen an sich selbst, als die Person, die etwas gegen ein Problem unternimmt.
Verwirrend? Nun ja, sie kann sich sogar als die Sorte von Mensch sehen, die den Stier bei den Hörnern packt, immer als den Macher, der Player oder derjenige, der immer nur agiert.


Diese Person macht viele Dinge. Und bedenke, alles in Selbsttäuschung. 
In der Tat könnte sie ein wirbelnder Mephisto sein, der Fakten sammelt und „sich um das Geschäft kümmert“. Aber all diese Aktivitäten machen es sehr schwer, seine konkrete Situation genau zu erkennen; Denn er bekommt immer noch keine Hilfe. Er übt seine Anliegend/seine gepredigte Lösung nicht effektiv aus. Was wiederum bedeutet, dass er nicht die volle Verantwortung übernimmt. 

Bist du in der Lage für dich zu erkennen, wann dein eigener Selbstbetrug stattfindet?
Gehst Du immer mit offenen und einer reflektierenden Ansicht an dein Anliegen?



07.12.2018

Das Spiel mit der Treue ... Die Ergebnisse der Umfrage

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Also, es geht um Treue und Monogamie.

Aber was genau heißt Monogamie?
Die Definition von Monogamie lt. Wikipedia

Monogamie (von altgr. μόνος mónos „allein, einzig“ und γάμος gamos „Ehe“, deutsch „einehig“[1]) bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem Paarungsverhalten nicht zwingend auch eine Fortpflanzung verbunden. Im Gegensatz zur Monogamie stehen Verhaltensmuster der Polygamie (beim Menschen auch Vielehe) wie z. B. der Vielweiberei-männerei oder Gruppenehe....

Bei der 
Polyandrie oder Polygynie kann auch nur einer der Partner weitere Sexualpartner haben, während sich der andere Partner monogam verhält. Beim Menschen kann seit der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften auch hier von Monogamie gesprochen werden, sofern diese eine Treuebeziehung darstellen.


Zur Umfrage und zu den Ergebnissen.

Diese Umfrage lief vom 08.10.2018 bis zum 30.11.2018.
Der Link zur Umfrage wurde über Facebook und den Blog veröffentlicht.


WAHNSINN ... es haben insgesamt 897 Männer und Frauen daran teilgenommen.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle. 


Die Teilnahme war im Geschlecht fast ausgeglichen.


48,21% Männer
und
51,79% Frauen

Das Alter der Befragten 

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Deutlich ist auch der Altersdurchschnitt im Bereich von 25 - 55 Jahren.

Mit soviel Engagement und der regen Teilnahme hatte ich nun ehrlich gesagt nicht gerechnet und die Ergebnisse waren überraschend. Genug ausgeschweift. 

Kommen wir direkt zu den Ergebnissen der Umfrage und fangen an zu staunen ...

HERE WE GO ... 


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Das ist ein starkes Ergebnis. Über die Hälfte der Befragten glauben an Monogamie.
25% gehen sogar soweit und behaupten, Treue wäre nur mit der richtigen und wahren Liebe möglich.
Aber ist es dem wirklich so?



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Gehörst Du zu den 55,36%, die bereits in ihrem Leben betrogen wurden?
Mehr als die Hälfte der Befragten wurden betrogen und hat diese Erfahrung im Leben machen müssen. 

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Ganz klar, geht hier hervor, dass immerhin fast 3/4 aller Befragten ihren Partner nicht betrogen haben.

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Überraschend war dann doch, dass die Betrogenen selbst darauf gekommen sind, das was nicht stimmt. Hier gibt es wohl doch den sechsten Sinn.

Wobei ich persönlich die 37,50% anzweifele, ob diese nicht wirklich betrogen worden sind und es bloß nicht gemerkt haben. 


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Hier kommt es dann doch raus.
Immerhin mehr als die Hälfte, die den Betrug ausgeübt haben, waren der Ansicht: Reden ist Silber und Schweigen ist Gold.


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Platz eins für den Betrug ist der fehlende Sex und auf Nummer zwei folgt sogleich Beziehungsprobleme.

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Die Befragten waren mit 38% konsequent und haben sogar über den Betrug nicht mal mehr geredet, sondern sich gleich getrennt. Immerhin haben 22% dennoch in der Beziehung verharrt, obwohl das Vertrauen weg war.

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Sex ist mit eines der wichtigsten 3 Säulen der Beziehung. 

Was ist jetzt das Ergebnis der Umfrage?
Meine persönliche Meinung:
Es ist für mich eindeutig klar.
Viele, die an wirkliche Treue/Monogamie glauben, wurden bereits betrogen. 

Über Betrug wird nicht gesprochen und es wird sich gleich getrennt und der Betrug kommt meistens, weil wir nicht fähig sind, miteinander zu kommunizieren und unsere Bedürfnisse/Wünsche im Sexleben zu äußern.

Sex ist schon wichtig und steht nicht über alles, schon klar.
Dennoch sollten auch die Partner, wenn Kinder mit in die Beziehung kommen, Mann und Frau bleiben. Das heißt, mal Abwechslung und gemeinsame Zeit zu Zweit einplanen. Sicherlich ist es nicht immer möglich, aber wo ein Wille ist und die Bereitschaft in der Partnerschaft diesen Weg gemeinsam zu gehen, gibt es immer die Möglichkeit. Alles andere ist Selbsttäuschung.