24.05.2018

Wie du authentisch bleibst bei einem Blinddate!

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Geschichten, die das Leben schreibt ...

#1 Authenzität und Blinddates 

Letztes Jahr kurz vor Weihnachten hatte ich ein Blinddate. 
Das ganze lief über Tinder. 
Nach anfänglichem Schreiben, haben wir uns dann zum Essen gehen verabredet. 
Unverbindliches reales kennen lernen bei einem gutem Essen.
Treffpunkt war ein Parkplatz in der Nähe des vereinbarten Restaurants.
Da saß ich noch pünktlich in meinem Auto und hab auf ihn gewartet, als ein kleiner dunkelblauer Smart auf das Gelände gefahren kam. Ich wusste, dass es sich um das Blinddate handeln musste. So ganz blind war es ja nicht, da ich bereits über Tinder ein Bild von ihm gesehen habe.
Er stieg allerdings nicht sofort aus, er saß drinnen und ließ das Fahrerfenster ein Stückchen weit runter. Dieser Smart ging momentan nicht aus meinem Blickfeld. Volle Beobachtung.
Auf einmal kam Rauch aus dem kleinen dunkelblauem Smart.
Mein Blinddate war wohl ziemlich nervös.
Auf Tinder hatte er mir geschrieben, er habe mit dem Rauchen bereits seit 2 Jahren aufgehört.
AHA ... Interessant.
Dann warf er die Kippe aus dem Fenster, stieg aus und parfümierte sich ein und gab sich was in den Mund.

Langsam stieg ich aus meinem Auto aus und ging zur Parkplatzschranke. Dort wartete ich auf ihn und schaute demonstrativ nicht in seine Richtung. Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf und noch was beschäftigte mich in diesem Moment. Er hatte gelogen. Kein guter Einstieg für ihn.

Ich hörte meinen Namen und drehte mich um. Da stand er vor mir.
Hey und dabei sagen Männer, Frauen würden retouchieren.
Less is more war wohl der Leitsatz bei seinen Haaren.
Irgendwie ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Mein Pech oder, denn es war ja meine Vorstellung.
Vor allem mit dem kalten Rauch-und Cool Water-Davidoff-Geruch-Gemisch.
Ich unterdrückte nur mit Mühe den aufsteigenden Würgereiz und setzte mein charmantes Lächeln auf.

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1. Fehler - Zu nett!
Versagt! Schon ab dem ersten Punkt - Begrüßung - war ich nicht authentisch. Ich hab auf konventionelle Verhaltensweisen Wert gelegt und mich "benommen". Genau wie Mama und Papa mich erzogen haben. Immer brav bleiben.

Es gab ein Bussi links und ein Bussi rechts auf die Wange zur Begrüßung.
Er roch ganz und gar nicht gut.  Bei der Begrüßung habe ich die leichte Minze vom Kaugummi gerochen, welches er zu Vertuschung seiner Lüge in den Mund geschoben hat. Bähhhhh ....

Wir gingen langsam zum Restaurant. Ein gut bürgerliches Lokal mit traditioneller Hausmannskost. Während wir so dahin schlenderten, erzählte er von sich und nur von sich und er erzählte wieder von sich. *gääääääähn*
Da war nicht mehr diese Sympathie, die mich wirklich veranlasst hatte, ein Treffen in Erwägung zu ziehen. Welcher Teufel hatte mich da geritten?
Er erzählte mir, dass er jetzt ein erfolgreicher Immobilienmakler und "big im business!" war. Er hatte viele Kunden und war so extrem erfolgreich. Hatte er schon erwähnt, wie erfolgreich er war und wie gut er doch verdiente?
Als wir im Restaurant waren, war ich froh, dass wir von der Kellnerin an einen freien Tisch verwiesen wurden und diese uns gleich die Speisekarte in die Hand drückte.

"Worauf hast Du denn Hunger?", fragte ich ihn.
Ein bisschen Smalltalk und natürlich die Neugier, was er essen würde.
Was war seine Antwort darauf?
"Na günstig ist das hier ja nicht!", kam es von ihm und er steckte seine Nase tiefer in die Speisekarte.
"Ich finde es normalpreisig hier." antwortete ich zu schnell und schüttelte gedanklich meinen Kopf.
Was er dann eigentlich essen wollte, das erfuhr ich erst bei seiner Bestellung bei der Kellnerin.
Das ich mein Essen selber zahlte, das sagte ich ihm vorerst nicht.
Den Spaß hob ich mir für später auf.

2. Fehler - Zu ruhig!
Seine langweiligen Erzählungen über seine Freundin, seiner Mutter und seinem toten Wellensittich Charlie, ließ ich einfach mit den obligatorischen "ahhhh" und "mhhhh ja" über mich ergehen.
Er war so trendy.
Er war so toll und hatte so viel erlebt.
So eine inszenierte Selbstvermarktung, wooow!
Ich hörte zu und grinste freundlich.
Einfach nett lächeln.
Er erzählte und erzählte und erzählte und ich war höflich und lächelte weiter, da ich gesehen hatte, dass er Petersilie zwischen den Zähnen hatte. Beim Essen hielt er die Gabel wie eine Forke, der edle Immobilienmakler.

Ich merkte, wie nervös er langsam wurde, weil er gern eine rauchen wollte.
Seine Finger spielten erst mit der dreckigen Restserviette und dann nahm er sich einen Zahnstocher. Diesen flankierte in seiner linken Hand zwischen Zeige- und Mittelfinger hin und her.

3. Fehler - zu direkt!
Nach dem Dessert sprach er von einer nun darauf folgenden gemeinsamen Nacht.
Natürlich in meiner Wohnung.
Ich dachte, ich hörte nicht richtig. Eine gemeinsame Nacht?
Wo war ich die restlichen 20 Minuten bitte mit meinem Verstand gewesen?
Und wie kam er aufs Thema?
Was glaubte der Typ eigentlich, wer er ist?
Plötzlich just in diesem Augenblick, als ich mir vorstellte ... NEIN!
Mein Blick suchte seinen.
"Darf ich dich was fragen?", schoss es aus mir raus.
Er schaute mich an und nickte selbstgefällig.
"Glaubst Du wirklich, dass wir die Nacht gemeinsam verbringen?", zischte ich und schaute ihn ungläubig an.
"Was für eine Frage!", grinste er und hob leicht seine rechte Hand und hielt den Daumen hoch!
Mein Blick suchte die Kellnerin im Gastraum.
Ich winkte ihr lächelnd zu.
Sie kam zu uns an den Tisch.
"Die Rechnung bitte!" presste ich hervor. Das war jetzt zuviel des Guten.
Entsetzt schaute er mich an.
Aber keine Widerworte von ihm.
Die Kellnerin kam und er wartete, bis ich der Kellerin antwortete "Wir zahlen getrennt!".
Das erleichterte Ausatmen kann ich jetzt noch hören.

Was ist die Conclusio von dem Ganzen?
Wie bleibt man beim Blinddate authentisch?

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Keine Blinddates mehr? Mhhh evtl., sag niemals nie.
Kein Tinder? JA!! Erfahrung gemacht. Danke!
Nett sein, aber bei sich bleiben.
Wenn mich was stört, sachlich vorbringen!
Sich an der Unterhaltung beteiligen.
Direkt sein, gut und schön! Aber im Rahmen.

Wie waren eure Blinddates? Wart ihr authentisch?


1 Kommentare:

  1. Ja ich hatte auch schon einige schlimme Dates über Partnerbörsen, das lässt sich leider nicht vermeiden. Ich hab trotzdem weitergemacht, waren auch einige sehr nette und lustige Dates dabei. Leider wollten viele keine Beziehung, somit bin ich noch immer Single. War eine Erfahrung für mich über Partnerbörsen einen Mann zu suchen, jetzt mach ich das wieder im "richtigen Leben"
    Habe eine Freundin die übers Internet einen Mann fürs Leben gefunden hat.

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