12.12.2018

Hast du den Durchblick bei der Selbsttäuschung?


„Nichts ist so schwierig,
als sich NICHT selbst zu täuschen“ 

(Ludwig Wittgenstein)



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Bei anderen ist es immer leichter, den Selbstbetrug aufzudecken, als bei sich selbst. Da wird das Ganze dann schon kniffeliger. 

Woran liegt es?
Ist die Perspektive? 
Oder ist es für uns schwieriger den Blick direkt auf uns zu richten und hier genauer zu reflektieren?

Selbsttäuschung ist bei anderen oft leicht, aber viel schwieriger an einem selbst zu erkennen.

Bei einem anderen haben wir möglicherweise immer eine bessere Perspektive.  Offensichtlich sehen wir bei anderen immer klar, wobei bei einem selbst immer diese dicke Nebelwand herrscht. 


Der Mangel an dieser Vogelperspektive, da wir bei uns immer nur die dicke Nebelwand sehen, ist der Grund, warum Selbsttäuschung so potenziell gefährlich und schwerwiegend ist, wenn sie zu tief oder in zu viele Richtungen verläuft.

Selbsttäuschung hat viele Anzeichen, was auch dazu beiträgt, dass sie schwer zu identifizieren ist. Also wohl dann doch die dicke Nebelwand.

Na klar auch, wie merke ich, dass ich mich immer wieder selbst bescheiße, wenn ich keine Möglichkeit habe zu reflektieren.

Es gibt die bekannteren Formen der Ablehnung, Verdrängung, Rationalisierung und Minimierung. 

Aber was genau ist Selbsttäuschung?


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Eine vorläufige Definition: 
Selbsttäuschung ist eine Reihe von Praktiken und Einstellungen, die eine Person daran hindern, eine verlässliche Einschätzung ihrer Situation vorzunehmen. Folglich kann sie ihre eigene Agentur nicht angemessen anerkennen und erkennt oft nicht, was ihre rechtmäßige Verantwortung ist oder nicht.

Selbsttäuschung kann absichtlich und auch unbeabsichtigt sein. Die Linie bzw. Grenze zwischen den beiden, ob nun absichtlich und unabsichtlich ist verschwommen.

Eine Form kann sich oft in eine andere transformieren. 
Die häufigere Richtung ist dann auch von absichtlich zu unbeabsichtigt. 

In bestimmten Situationen kann es erforderlich und lebensrettend sein, sich vorsätzlich selbst zu täuschen. 
Was lässt deine Seele zu und was schützt dich davor, das deine Seele nicht krank wird? 

Hier mal zwei Beispiele und die damit verbunden verschiedenen Arten der Selbsttäuschung die dadurch zum Einsatz kommen. 

Der erste Fall beinhaltet die Ablehnung und Verdrängung.
Stellen Sie sich eine Person vor, die etwas traumatisches, wie zum Beispiel Gewaltbereitschaft oder sehr starke emotionale Erpressung, widerfährt. 

Diese Person kann sich selbst sagen, dass es nicht wirklich geschieht, dass jeder mal einen schlechten Tag hat oder oder sie mit einer ganz anderen Bedeutung ausstattet. 

Sie weiß vielleicht auf einer gewissen Ebene, dass dies tatsächlich geschieht, aber sie bestreitet dies als eine Frage des Überlebens oder der Erhaltung ihres Wohlbefindens. 
Diese Selbsttäuschung der Person bewegt sich von absichtlich zu unbeabsichtigt. 

Genau hier besteht die klare Angelegenheit, nicht zu sehen, dass diese Person missbraucht wird. Es geht ihr nicht gut und diese lässt es über sich ergehen.

Sollte dich emotionaler Missbrauch interessieren, weil auch du davon betroffen bist, dann findest Du <<<hier>>> einen ziemlich guten Blogartikel von Roland Kopp-Wichmann.

In dem oben genannten Fall der Ablehnung und Verdrängung kann somit die Selbsttäuschung in dieser Weise anpassungsfähig und hilfreich sein.
Dennoch kann es zur gleichen Zeit gefährlich, isolierend und schwächend sein. 


Dieser Fall der Selbsttäuschung führt zu einer Doppelbindung, der außerordentlich schwer zu entkommen ist.


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Der zweite Fall betrifft die Verschleppung, eine besonders heikle Form der Selbsttäuschung. Stellen Sie sich eine Person vor, die weiß, dass sie an einer Suchstörung leidet. 
Diese Person kann seine Trinkgewohnheiten oder Konsumgewohnten, erhöhte Toleranz und Rückzugsgefühle sowie die Nebenwirkungen, die durch das Trinken/Einnahme von Drogen verursacht werden, eindeutig beschreiben. Diese Person hat seinen Freunden gesagt, dass er weiß, dass das Trinken oder die Einnahme von Drogen zu einer ausgewachsenen Störung geführt hat. Er weiß, dass er Alkoholiker/Süchtiger ist und etwas dagegen unternehmen muss. Heute gibt er sich das Versprechen, morgen Hilfe zu bekommen. Morgen macht er dasselbe Versprechen. Das ist eine absolute Negativ-Abwärtsspirale.

Verschleppung ist nach Ansicht von Soren Kierkegaard ein Versagen der Beziehung zwischen Wissen und Willen. Wissen sollte unser Handeln leiten, aber wenn wir wissen, was wir tun sollen, aber selbst für einen Moment nicht bereit sind, öffnet sich eine Lücke. 

Diese Lücke – dieser eine kurze Moment des Zögerns, das kann sich zu einer langen Reihe von Momenten des Nicht-Handelns entwickeln. Man bleibt dort gefangen und verschleppt sich in diesem Moment des Zögerns.

Die Verschleppung täuscht unheimlich gut, weil sie sich als Aktivität tarnt. 
Die Person, die verspricht, Hilfe zu bekommen, kann sich selbst ein Bild davon machen, dass sie mehr Informationen sammelt, ihre Angelegenheiten in Ordnung bringt, Vorkehrungen trifft usw. 
Sie kann sich immer wieder mit allen Überlegungen beschäftigen, die sie möglicherweise in ihrem Kopf finden kann. 

Sie kann damit beginnen, andere Anliegen zu produzieren, die eine Berücksichtigung erfordern. Sie kann ihrer ganzen Familie und ihren Freunden alles erzählen, was sie macht. Am Ende eines jeden Tages hat sie jedoch immer noch keine Hilfe bekommen. Und will sie ja auch irgendwo nicht.

Diese Person hat ein Anliegen an sich selbst, als die Person, die etwas gegen ein Problem unternimmt.
Verwirrend? Nun ja, sie kann sich sogar als die Sorte von Mensch sehen, die den Stier bei den Hörnern packt, immer als den Macher, der Player oder derjenige, der immer nur agiert.


Diese Person macht viele Dinge. Und bedenke, alles in Selbsttäuschung. 
In der Tat könnte sie ein wirbelnder Mephisto sein, der Fakten sammelt und „sich um das Geschäft kümmert“. Aber all diese Aktivitäten machen es sehr schwer, seine konkrete Situation genau zu erkennen; Denn er bekommt immer noch keine Hilfe. Er übt seine Anliegend/seine gepredigte Lösung nicht effektiv aus. Was wiederum bedeutet, dass er nicht die volle Verantwortung übernimmt. 

Bist du in der Lage für dich zu erkennen, wann dein eigener Selbstbetrug stattfindet?
Gehst Du immer mit offenen und einer reflektierenden Ansicht an dein Anliegen?



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